zum fernbleiben der umarmung, (Monika Rinck)
Gedichte
sie wollten nicht noch ein weiteres mal sterben, sich kollidierend verfehlen, war ihre einzige chance. sie hatten dazu die stadt, das land, ihren namen, worunter sie verschwanden und wohin es sie rief. es war eine decke, über sie gebreitet, ihre augen geschlossen, wussten sie blind, es musste eine sein. sie haben alles gehört. sie wollten zerspringen. beinah starben sie da schon zum vierten mal. alles blieb stehen und liegen. sie gingen also ein in weltverlöschung. sie mussten auf jahre dort zelten. das beet ohne erde. die scheußliche wanne. die wolllosen maschen. das ding ohne stil. drinnen, der mantel. an der see keine see. das schlagen der brandung. ihr auf ewig trockener takt. als gäbe es nichts als die auf den tod weisende aussicht, man müsse in der tat mit dieser antwortlosigkeit leben. love calls us to the things of this world, was aber ruft uns davon weg? fern bliebe ihnen der sinn des horizonts und sie blieben in der ferne, die ihre bleibe würde, alsbald. wie diese liebe für einen haaransatz, eine duftende linie am hals, all das ist fort, ist nicht geblieben, sondern fern. auch für diese bleibe gab es eine zeit. und in dieser zeit gab es keine andere bleibe als diese ferne, die sich weitete. das war der grund, einen anderen hatte es nie gegeben. das war der grund, einen anderen wird es nicht geben. und dann verloren sie ihn und sie verloren ihn wieder. nur dass es da schon ein anderer war. sie sind geblieben, um wieder zu verlieren, daher blieben sie. ihnen half das nicht mehr, aber ihm half es, dem verbesserten menschen.

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