rettich, (Jan Wagner)
Gedichte
du hast so lang an ihm gezerrt, gezogen; nun stehst du, den ruf der waldohreule im rücken, mit diesem stoßzahn von rettich da, ertappt wie ein wilderer. und hier an deinem küchentisch, blaß vor einem klotz mit der kälte von marmor und schwer wie ein unterschenkel apolls, ein mittlerer amor, beschleicht dich das gefühl, du habest exakt um sein gewicht an gewicht verloren, würdest noch leichter, leichter. draußen knackt der wald, rückt auf mit augen und mit ohren. geschrumpft zu wenig mehr als einem nugget, eine feder im windzug, nichts als ein flaum vor diesem stummen albinogott, sieht man dich kaum. sein name, der wie ein seufzer entwich, ein stoßgebet: hätte ich, hätt ich ... dein haus liegt kalt und unbewohnt unter dem rettichmond.

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